Jahresrückblick 2024
Singend, betend, räuchernd, kulinarisch einfach und mit cegospielendem Nachwuchs geht es auf den Jahreswechsel 2024 zu. Wünsche werden erfüllt – Frida Golda bekommt einen ersehnten Buckelkratzer aus Holz vom Christkind. Solche Freuden erfüllt man gerne. Die langsam wieder entstehende Stallweihnacht nimmt zusehends innige Formen an – köstlich, was die Kinderschar zuwege bringt, vor allem, wenn die Eltern dahinterstehen und sich den Oberuferer Spielen verbunden fühlen. Die Spiele sind heilsam für Haus und Hof.
Zwischen den Jahren blicken die Bauern zurück, jedoch vor allem nach vorne und hoffen auf ein fruchtbares Jahr in jeder Beziehung.
Januar
Es stehen Veränderungen an, was den Hallen-Neubau und den Metzgerwechsel betrifft, Überraschungen mit einbegriffen. Zunächst brauchen die Kühe eine neue Massagebürste, dann steht eine größere Entrümpelung im Heustock an – 2 Tage lang… dann wird das Hühnermobil überholt und die Laufställe ausgemistet.
Max beginnt mit dem Schälen der Holzstangen für die Weidepfähle. Die Bauernproteste erreichen auch uns, Julian geht auf Demofahrt. Der neue Metzger Hans Peter Rieckmann in St. Georgen wird inspiziert und wohlwollend angenommen. — Benedikt hat sich für die Kinderschar eine Eiswiese auf dem Gelände ausgedacht und setzt diese Idee um, dieses Wintervergnügen wird natürlich dankbar angenommen. Die Getreidevermarktung geht neue Wege – in Orsingen wartet der Müller auf den Dinkel und den Weizen, der zu Mehl für die Bäckerei gemahlen wird. Gegerbt wird auch für andere ökologische Höfe. Diese Arbeiten ziehen sich durch das gesamte Bauernjahr. — Die Märkte in DS und VS werden wieder beschwingt in Angriff genommen.
Das Projekt Bergehalle beginnt mir Vorarbeiten. Leimbinder aus Tirol werden angeliefert, Eisregen machen die Arbeit etwas beschwerlich. Laufende Lieferungen von Bauholz und das Schälen der Stangen beschäftigen unsere Bauern sehr. Dazwischen erfüllt sich für Max nun der Wunsch, mit Simon am Steuer eine große Runde weiträumig zu fliegen – der Bauer Max hat zum ersten Mal den Blick von oben auf unsere Baarlandschaft und freut sich natürlich sehr für Simon, dessen lang ersehnten Wunsch zu fliegen in Erfüllung gegangen ist. — Ende Januar wird mit dem Aufrichten der Halle begonnen. Jürgen Haberstroh aus Vöhrenbach und seine Helfer leisten in den nächsten Wochen ganze Arbeit – die ersten Leimbinder werden gesetzt.
Februar
Schönes Winterwetter begünstigt die Arbeit an der Bergehalle und so wird am 16. Februar ein freudiges Richtfest gefeiert. Nun werden die Koppelpfetten gelegt, alles verschraubt und das Gerüst für die Dachrinnen gestellt, so kann mit dem Eindecken des Daches begonnen werden. Benedikt kommt mit seinen Lieben rechtzeitig aus den Ferien zurück, für uns gibt es als Auszeit die Fasnachtsumzüge. — Mitte Februar wird der Pflug eingesetzt und diverse Äcker bearbeitet. Im Obstgarten werden die alten Bäume geschnitten – unser Anton schneidet seinen ersten Baum.
März
Max beginnt nun schon damit, die Begrünung auf den Ackerflächen unterzupflügen, um anschließend den Kompost auszubringen. Regnet es, werden die Wände der Halle mit Holz verschalt. Die erste Wurst– und Fleischlieferung aus St. Georgen kommt an. Außerdem begutachtet ein Sicherheitsbeauftragter den Hof. — Die Ferienwohnungen werden auf den neuesten Stand gebracht, auch die Elektrik am Hof wird überholt.
Eggen und säen Ende März steht an, die fortwährende Arbeit am Getreide zieht sich durch die Wochen – gerben, reinigen, mit dem Lkw zur Mühle nach Orsingen oder mit den Körnern nach Bräunlingen zur Bäckerei Schmid.
Ende März gilt es Vorbereitungen für den Weideauftrieb zu treffen. Die neu gepflanzten Obstbäume werden gesichert. — Pflügen, eggen und Saatgut richten für die Aussaat im Frühjahr hat Priorität.
Ende März feiern wir Ostern, eine strikte Auszeit für die Feldarbeit gibt es am Karfreitag und Karsamstag – die Erde ruht.
April
Kompost wird vereggt und Gülle ausgefahren. Die Pfähle werden gespitzt für die Weidezäune. Nun beginnt das Praktikantenjahr, die ersten Mädels ziehen ein. Am 10. April gibt es den Weideauftrieb mit interessierten Zuschauern aus der Kundschaft. Den Termin dafür holt sich Max aus dem Mondkalender. — Jetzt muss Luzerne gesät werden, die Vermarktung jede Woche vorbereitet sein, das neue Wurstangebot kommt gut an. — Alte Bekannte aus den Niederlanden treffen ein – Egbert und Bauke sind zwei erfahrene und geschickte Helfer – ihren eigenen Werkzeugkoffer bringen sie mit und kommt natürlich zum Einsatz. Der Melkstandantrieb hat einen Lagerschaden – für einen Schifffahrtskapitän auf dem Rhein kein Problem. Habt Dank für alles.
Mai
Eine Woche brauchen unsere Bauern, um das kostbare Getreide zu hacken – in nächster Zeit zum zweiten Mal. Nun werden die ersten Rinder in den Sommerurlaub gefahren. Benedikt hat mit seinem Lkw alle Möglichkeiten ausgeschöpft – wir sind froh darüber.
Ein sogenanntes Event mit Verpflegung in der Scheune oben ist angesagt und wird angenommen. Die Getreidesilos müssen ausgeräumt und gereinigt werden. — Die Schalldämmung an der Heutrocknung wird fortgesetzt. Es geht weiter mit dem Wechselrichter am Melkkarussell – dieser ist defekt… Die Kühe in Unadingen und Sumpfohren bekommen die Klauen gerichtet, es sieht gut aus, auch die gesamte Herde macht einen gesetzten ruhigen Eindruck – das war eine Aussage eines älteren Demeter-Bauern. — Weitere Rinder werden auf die Sommerweide in der Umgebung gebracht. Kerstin und Katharina geben sich eine Auszeit und verreisen.
Juni
Anfang Juni kann das erste Heu gemäht werden – es muss in die Trocknung. Das Wetter wird zur Jahres-Herausforderung. Die beiden Alpakas ziehen weiter auf einen anderen Hof. — Frida hat Geburtstag und wünscht sich, dass Oma und Opa sie von der Schule abholen – wurde natürlich erfüllt. — Trockene Tage werden herbeigesehnt und dann sogleich genutzt. Der Blick geht oft sorgenvoll zum „Himmel“. — Der Taubenmarkt bei Villingen am Sonntagmorgen ist ein heiterer Lichtblick im grauen Alltag. Mitte Juni hat das Wetter ein Einsehen, weiteres Heu wird eingeholt und getrocknet und eingelagert, immer noch in der alten Scheune.
Der Luftkompressor am Mehlsilo muss überholt werden. In Hüfingen ist Bürgermeisterwahl – auch der Neue kann das Bebauungsgebiet auf der Weide nicht verhindern. Der Sumpfohrener Ortschaftsrat hat ganze Arbeit geleistet: Es wird gebaut. Nach 43 Jahren Demeter-Landwirtschaft werden wir immer noch in unserer Arbeit gehindert. In Frankreich und Deutschland wird inzwischen Parkinson als Berufskrankheit bei den Kassen anerkannt – es sind ja nur Pestizide als Ursache.
Juli
Bei Regenwetter wird einiges repariert, dazu gibt es viel Gelegenheit. Selbst das Ausbringen unserer Präparate ist schwierig. Ende Juli gelingt endlich die Heuernte – viel Grasmaterial gibt viele Heuballen. Und schon beginnt die Getreideernte mit dem Dinkel.
August
…beginnt mit Starkregen. — Eines Sonntagmorgens sind die Plätze um den Hof sehr bevölkert, Max bringt noch weitere Überraschungsgäste herein und meint, er habe noch weitere fünf aufgelesen. Eigentlich bin ich schon, was sehr selten vorkommt im Sonntagsmodus – doch ein herzhaftes Lachen beiderseits bringt uns wieder in die Spur.
Die Getreideernte verläuft gradlinig, Stuttgart mit Unimog und Luxemburg mit Lkw Führerschein, mischen kräftig mit und so feiern wir an Maria Himmelfahrt Sichelhenke.
Das Stroh wird alsbald versorgt und auch etwas Öhmd wird eingeholt. Unser Hornmistpräparat wird wieder eingesetzt, Max ist 2 Tage auf sämtlichen Flächen unterwegs. In Löffingen wird der Bau der neuen Bäckerei Schmid besichtigt – Ende Oktober soll es das Richtfest geben.
September
Die Sommer-Marktpause geht zu Ende, mutig geht man an die nächsten Projekte. Die Tiere bekommen nun jeden Tag frisches Gras, an Öhmd ist nicht zu denken. — Die Fruchtfolge wird festgelegt, die Bodenbearbeitung und säen ziehen sich bis Ende Oktober hin. Zu allem hin zeigt der Pflug seine Altersschwäche an, eine aufwändige Reparatur beginnt. Die EG Kontrolle dauert einen ganzen Tag und wird zufriedenstellend abgeschlossen. — An Michaeli bringen unsere Schulkinder diesen Impuls an den Hof, kurz wird innegehalten.
Oktober
Regen, Regentropfen…
Mit der 3. Klasse von Emil und Frida werden Äpfel gelesen, sehr viele. Dank geht an Herrn Menninger und seinen Helfern. Der Oktober ist sehr dicht auf allen Ebenen. — Die Jungrinder kommen zurück in die Ställe und die Arbeitsgeräte werden winterfest gemacht. — Katharina bereitet sich auf den Cafebetrieb bei der fürstlichen Weihnachtswelt vor, Kerstin gestaltet den Hofladen für die Weihnachtszeit und kümmert sich um die Ferienwohnungen.
November
Die Sämaschine wird bis Mitte des Monats gebraucht. — Geburtstage und Beerdigungen geben Raum, innezuhalten und über die eigene Endlichkeit nachzudenken. Katharina und Max kümmern sich um ihr Angebot für den Wochenmarkt, das neue Wurstangebot kommt bei der Kundschaft gut an. Quark und Joghurt aus Katharinas Milchküche sind sehr beliebt. Kuhhörner müssen jetzt gefüllt und vergraben werden. — Versammlungen und Einladungen gibt es zuhauf. — Das Cafe auf der Weihnachtswelt ist wieder gut besucht, treue Helfer stehen Katharina und Eva-Maria zu Seite.
Das Grillhaus wird nach DS verliehen zum Weihnachtsmarkt, um es danach bei uns zur Hofweihnacht aufzustellen. Ein Teil des alten Stalls wird mit großem Aufwand in ein gemütliches Cafe verwandelt, davor wird ein Podest erstellt für die Musikanten und ein Adventssingen mit den Kindern und DJ Rainer – eine wunderbare Idee… „echt und gmiätlich“ heißen die Hofmusikanten an diesem Adventssonntag. Alle Hofkinder sind tatkräftig mit dabei – Alma und Mathilda backen feine Waffeln, Emil und Frida verkaufen am mittelalterlichen Marktstand Lebkuchen, Springerle und andere Köstlichkeiten… aus der hofeigenen Weihnachtsbäckerei. Abends lassen sich die Musikanten auf ein besonderes Umfeld ein – während des Melkens wird im Melkhaus musiziert, die Gäste kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Den Abschluss abends dann in der Bauernstube genießen die Bogenschützen zusammen mit unseren Gästen aus Salzburg, heitere Stimmung gipfelt in erlösenden Lachsalven.
Anderntags dann verabschieden sich die Salzburger Gäste Nelli und Robin nach dem Morgenvesper — und geben zu unserer Überraschung noch den Andachtsjodler zum Besten.
Was will man mehr nach solch einem Jahr.
An dieser Stelle geht ein herzliches Dankeschön an alle Helfer.
Wir wünschen unserer Kundschaft, Freunden und Bekannten ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr 2025
Ihre Familie Bogenschütz

Es ist ein Ros entsprungen aus einer Wurzel zart.
wie uns die Alten sungen, von Jesse kam die Art.
Und hat ein Blümlein bracht, mitten im kalten Winter,
wohl zu der halben Nacht.Das Röslein, das ich mein, davon Jesaias sagt,
hat uns gebracht alleine, Marie die reine Magd.
Aus Gottes ewgem Rat – hat sie ein Kind geboren,
wohl zu der halben Nacht.
— Michael Praetorius, 1609 —
Von welcher Blume mag in diesem schönen Weihnachtslied wohl die Rede sein? Spielt es auf die heimische Christrose an, die hierzulande zur Weihnachtszeit aus dem schneebedeckten Boden sprießt und blüht? Eher nicht, denn statt Rose ist der „Reis“ gemeint, das veraltete Wort für Schössling, das heute noch in dem Wort „Reisig“ verwendet wird. Dass dieser Schössling aus einer zarten Wurzel entsprungen ist, bezieht sich auf einen Vers des Alten Testaments, in dem der Prophet Jesaja das Erscheinen des Messias vorhersagt: „Und ein Reis wird hervorgehen aus dem Stumpf Isais, und ein Schössling aus seinen Wurzeln wird Frucht bringen.“ (Jesaja 11,1). Isai, oder auch Jesse, ist der Vater des legendären Königs David, dessen Stamm nun durch das Christuskind weiterleben soll. Die zweite Strophe klärt dann auf, dass Maria das Röslein gebracht hat.
— A. Magnussen —