Jahresrückblick 2017
13 Jan 2017
Auf den Dreikönigstag stimmen wir uns – d.h. unsere Großfamilie als Hofgemeinschaft mit Verwandtschaft und Freunden – mit singen, beten, räuchern, schmausen und Cegospiel ein. Am 7.Januar sinkt das Thermometer auf -20 Grad, die Herausforderung dabei sind die Wasserleitungen, die in den Ställen nicht zufrieren dürfen, keine Stelle darf vergessen werden. Im Stall ist der Beginn des Jahres geprägt von den Jungkühen, die pünktlich zum Jahresanfang beginnen ab zu kalben – Mitte Januar sind es schon 11 Kälbchen. Wir brauchen noch einen Biometzger und fahren zu Bio Böhm auf den Wochenmarkt nach Konstanz. Ende Januar beschert uns Väterchen Frost einen herrlich sonnigen Wintertag, so dass wir den Kühen einen Winterauslauf gönnen. Anfang Februar fährt Max für kurze Zeit nach Dornach zur landwirtschaftlichen Tagung – hinterher berichtet er voller Tatendrang und guten Einsichten aus den Vorträgen und Workshops. Daraus entwickeln sich dann die monatlichen Zusammenkünfte unserer Hofgemeinschaft. Bauer Max lädt nun einmal monatlich Kundschaft auf den Hof ein, dieses Angebot kommt gut an. Anfang März erlebt Max Niko Paech bei einem Vortrag in Brigachtal – Befreiung vom Wohlstand. Paech ist Wirtschaftswissenschaftler und Nachhaltigkeitsforscher und der bekannteste Wachstumskritiker in Deutschland. Er versucht die Grenzen unserer Welt aufzuzeigen und wie man sie trotzdem mit Lebensqualität füllen kann, indem man sich mit ihnen konsequent arrangiert und sich auf Bescheidenheit besinnt. Der praktische Teil spielt sich in diesen Tagen auf der Streuobstwiese ab, die Bäume werden geschnitten. Mitte März spannen die Bauern ihre Pferdestärken an, die Feldarbeiten beginnen, Ackerbohnen und Hafer/Gerste wird ausgesät. Nebenbei fährt der Bauer Max mit Anton in den tiefen Schwarzwald, um 2 Ponys zu kaufen – sogleich werden Candy und Bruno von unseren Mädels in Beschlag genommen und stellen ihre Vorzüge auf die Probe – auwehhhhh….. Ende März werden die Arbeiten auf dem Spielplatz des Bauernhofes fortgesetzt, Mitte April ist die Zeit reif für den Beginn der Weidezeit, nach und nach kommen die Kühe und Rinder auf die Weiden – denen gefällt die Abwechslung. Luis ist der erste diesjährige Praktikant, er kommt gerade rechtzeitig, denn unser Emil feiert den 1.Geburtstag, Kerstin hat uns ein schönes Fest vorbereitet. Ende April präsentieren wir uns in Hüfingen beim Frühlingserwachen. Die Weide im Klingental ist hergerichtet , die Jungrinder ziehen um. Mitte Mai wird in Unadingen das 1.Gras gemäht – Ende des Monats gibt es dann das 1.Heu für die Kälber. Anfang Juni gibt es die erste Fuhre Gras für die Tiere; für unsere Pferdefreunde geht es jetzt auf die Pferderennbahn nach Frauenfeld, ein Vergnügen als Ausgleich zur täglichen Arbeit. Die Heuernte ist in vollem Gange, doch die 1.Ökofeldtage in Kassel auf der Staatsdomäne Frankenhausen muss Max miterleben und ist begeistert; bei dieser Gelegenheit bringt er die Idee für einen Schwenkgrill mit und bald ist der Plan reif für die Umsetzung – beim Landfrauenfest ist der Grill zum ersten Mal im Einsatz, der ganze Stolz von Bauer Max und Dominik, unserem treuen Helfer.
Ende Juni dann ist der Naturparkmarkt in Hüfingen angesagt. Am 1.Juli informieren sich unsere Bauern beim Getreidezüchter Peter Kunz in der Schweiz, immer wieder ein Erlebnis. Mitte Juli stellt sich der neue Landwirt Julian vor und arbeitet mit, gerade rechtzeitig, denn die Ernte beginnt. Dazwischen ist ein kleiner Markt in Liptingen angesagt. Ende Juli kommen besondere Gäste, Kapitän Egbert aus den Niederlanden hat es auf den 7O Same abgesehen – während seiner Ferienzeit nimmt er den Traktor auseinander, um Ihn dann wieder zusammen gesetzt zu hinterlassen. Vielen Dank an die ganze Familie……. Anfang August ist der Dinkel reif, die Qualität stimmt, die Ernte beginnt, DIE HOCHZEIT im Jahr. Die Besonderheit in diesem Jahr ist der schwarze Emmer, der Vorläufer des Dinkels. Die Ähre Ist an sich schon etwas Besonderes – anthrazitfarben, glänzend und eine exakte Anordnung am Halm inspirierte mich, kleine Arbeiten zu erschaffen. Dem Bauer Max gefällt es, wenn am Hof das Leben pulsiert und jeder seine Arbeit hat und nachgeht. So hat er eine Tagesaufzeichnung im August gemacht, um die Betriebsamkeit zu demonstrieren. Helmut und Max reparieren den Fahr Mähdrescher, den Oldtimer. Thierry und Benedikt dreschen Getreide Simon lädt die Getreidewägen ab. Julian repariert den Grasladewagen. Lukas ist im Stall und auf der Weide. Bernhard und Dominik fahren Strohballen heim Am 18. August war Sichelhenke! Am 3.September war das Landfrauenfest angesagt, der neue Grill kam zum ersten Einsatz zu aller Begeisterung – rundherum ein Erfolg. Simon fliegt wieder nach Nepal in den Himalaya. Ende September wird unser Hof an die Fernwärme angeschlossen. Die Gedanken der Bauern sind schon im nächsten Jahr, der Roggen und die Wintergerste werden ausgebracht. Ab Mitte Oktober wird ab Hof aus dem Verkaufswagen unsere Ware verkauft – zur Freude aller wird das Angebot gut angenommen. Weiter geht die Arbeit auf den Äckern – die große Dinkelaussaat beginnt. Es ist Zeit, den Hühnerstall zu sanieren. Mit Begeisterung geht Katharina ans Werk, das zu aller Freude gedeiht und für Huhn und Mensch jetzt gelingt. Im November stehen die Vertrauensleutetagung in Pforzheim und die Mitgliederversammlung in Bad Boll an, Max, Katharina und Björn sind unterwegs in Sachen Demeter. Voller Tatendrang kehren sie zurück. Den Abschluss brachte die Landwirtschaftsmesse in Hannover – Benedikt und Max fahren mit Kollegen mit dem Zug in Richtung Norden und erzählen dann vom neuesten Stand der Technik. Die Weihnachtsmärkte stehen an, die Vorbereitungen stimmen uns auf den Advent ein, mit den Kindern bei Lichterschein und Lebkuchenduft sich einzusingen ist etwas ganz Besonderes. In den folgenden heiligen Nächten wird Ruhe auf dem Hof einkehren, Menschen und Tiere werden sich ganz nah sein.
Derzeit lese ich in Peter Roseggers gesammelten Werken und siehe da, Rosegger erzählt über etliche Seiten ausführlich, welch üppiges Mahl am Christtag beim Ziselhofbauern auf- getischt wurde. „Der drallen Ziselhoferin aber, die, während wir aßen, immer am Herde waltete und zwei flinke Küchenmägde beschäftigte, ihr setze ich aus Dankbarkeit hier ein Denkmal. Zuerst kam eine große Schüssel würziger Rindsuppe, in welche der Bauer mit würdiger Opferhand Weißbrot schnitt. Die Suppe aßen wir aus der gemeinsamen Schüssel. So auch aus der zweiten Schüssel das reichlich mit Speck eingebrühte Grubenkraut, dessen Erinnerung noch heute imstande ist, mir in Zähnen und Gaumen begehrliche Gelüste zu wecken. Dann kam wieder eine Schüssel mit Rindsuppe, in welcher sich ein Schock dampfender Weizenknödel mit Semmel und Speck gefüllt herumwalkte. Diese Schüssel hatte einen Seitengänger, einen mächtigen Topf mit geräuchertem Schweinefleisch, aus welchem der Ziselhofer vermittelst einer Gabel jedem ein redlich Stück auf den Teller legte. Dabei fragte er allemal an: lieber feist oder mager? Nach feist war großes Begehren, nur wir Schneider erbaten uns mager. Hierauf kam eine Schüssel Rindfleisch und ein Gefolge von Krenntunktöpfen. Nach diesem Aufzuge erschienen Schweinsfüße in Sulze, hübsch mit Pfeffer gezuckert. Diese Schüssel sah aus, wie ein zugefrorener Teich mit Asche bestreut. Als wir daran aßen, sage die Weidmagd folgendes Wort: Du verhöllte Sau, du bist mir im vorigen Sommer oft genug davongelaufen, jetzt das ist dein letztes Laufen! Und steckte den Schweinsfuß in den Mund. Nach diesem Gerichte wankte, von den runden Armen einer Magd getragen, eine ungeheure Schüssel hoch aufgespeichert wie ein Scheiterstoß – die Krapfen – heran. Es waren große, viereckige Kuchen, üppig aufgebläht und mit Zucker überpfeffert. Auf den steirischen Bauerntisch kommen seit Bestehen der Welt keine solchen Krapfen, ohne daß einer die Bemerkung tät: Schau du, heut´ hats in die Schüssel geschneit!. Diesmal sagte es der Unterknecht, und der Waldbub setzt bei: Ja, Unterknecht, du wirst eher als ich einen Wein trinken, hab`s gerad´ auch sagen wollen. Alsbald kam eine Schüssel mit gekochten Zwetschken in der Suppe. Diese wurden vernichtet. Dann erschien in wuchtigen Stücken der Braten, dessen dicke, wohlgeschmorte Speckhaut in tiefen Schrammen klaffte. Als Zugabe appetitlich in Schüsselchen aufgeschnitten, mit Weinessig und Kümmel zubereitet, rote Rüben. Nach dem Braten kam – es ist die volle Wahrheit, ich schildere nur ein gewöhnliches Festmahl bei den oberländischen Großbauern, das Schmalzkoch, oder wie es näher bezeichnet heißt – das deutschweitzene Griesschmalzkoch. Der Brei schwimmt, wie es sein muß, in Schmalz und ist reich bespickt mit Korinthen und Zibeben, was auch jedesmal zur Bemerkung Anlaß gibt, wieso denn der Köchin so viel Fliegen ins Koch gefallen wären? Dieses Gericht erfreute sich nur mehr eines matten Zuspruches, was indes die Hausfrau nicht hinderte, sofort eine mächtige Schüssel mit Branntweinnudeln auf den Tisch zu schicken. Das waren kleine, in Schmalz gebackene, in Branntwein gedünstete und extra noch mit Branntwein und Zucker überschüttete Kräpfchen, deren Duft schon imstande war zu berauschen. Während alldem war der stets neugefüllte Weinkrug immer lebhafter ins Kreisen gekommen. Und nun kam aus der Küche noch etwas Neues, aus der Fremde Gekommenes – eine unermeßliche Schüssel mit Kaffee wurde hereingetragen, einen Milchrahmkaffee mit einem halben Dutzend geschnittenen Semmeln………“.
Ein herzliches Dankeschön geht nun an unsere Kundschaft und an jene, die dem Hof in irgendeiner Weise nahestehen.
Wir wünschen unserer verehrten Kundschaft, unseren Freunden und Bekannten
ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr 2018.
Familien Bogenschütz und Andersohn
Weihnacht in den Bergen Auf einem goldenen Schimmel reitet`s Christkind vom Himmel, bringt ein Sack gute Sachen, dass die Kinder grad lachen.
Und der Schnee, der tut glitzern, und die Sterne, die blitzen, und die Kerzen im Dunkeln, seht, wie sie funkeln!
Was hat´s zu bedeuten, dass die Glocken so läuten und die Büchsen so krachen und solch Getöse machen?
Horch! Da hört man was singen, und lieblich tut´ klingen: „O du Heilige Nacht hast`s Christkind gebracht.“